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Kampf mit dem Boot
Der Tag begann mit Verspannungen und Schmerzen - wahrscheinlich war ich auch gestern ziemlich verspannt gelaufen, und überhaupt bin ich noch ziemlich gestresst von Arbeit. Vor dem heutigen Ausflug mit dem Boot hatte ich Angst. Es drückte auf Magen und Hals, und ein wenig hatte ich auch Sodbrennen - wäre schade, den Anderen den Tag mit Brechattacken zu versauen. Neben Schultern und Nacken schmerzte der Kiefer samt Zähnen, bis hinauf zum Kopfschmerz. Dazu Heike mit einer gereizten Stimmung, die meiner entsprach. Also keine guten Start-Bedingungen.
10 Uhr ging das Boot von Oceano auf Wal- und Delfinsuche - ein kleines umgebautes Fischerboot. Ich versuchte, das Ganze psychisch zu meistern, indem ich dem Ausflug die guten Seiten abzugewinnen suchte. Das Wackeln und Schaukeln sah ich als Lockerungsübung, und ich versuchte mich einfach locker mitzuwiegen. Zumindest musste ich nicht gleich kotzen, obwohl mein Magen herumwaberte und nach oben drückte und das wahrscheinlich doch ganz anders sah. Ich konzentrierte mich auf die Erläuterungen zu den Meeressäugern, zum Glück war ja alles sehr interessant. Den Blick soll man ja auf den Horizont richten, und das tat ich auch krampfhaft. Dann kamen auch wirklich die ersten großen Tümmler in Sicht. Alles lenkte prima ab, auch wenn die Verspannungen nicht unbedingt weniger wurden, und die Sonne ziemlich unfreundlich zu brennen begann.
Schließlich kam ich sogar der Aufforderung nach, mich mit vorn aufs Bootsdeck zu legen, den schwankenden Untergrund direkt an der Magengrube - "weils so klasse da vorn ist". Es war wirklich klasse. Die Delfine flogen in der Bugwelle dahin und ließen sich wunderbar ansehen, so wie sie selbst wahrscheinlich auch ein paar neugierige Blicke riskierten. Toll. Ohne Abstriche. Fast konnte man alle Verspanntheiten vergessen. Beim Verlassen des Vordecks hätte ich mich dann doch beinahe übergeben.
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Kurz darauf gabs ein kleines Baguettestückchen (toll toll ;-) ), und ich würgte es tapfer herunter - war aber auch lecker, mit Tomate und Mozarella, und etwas scharfem Chili. Jedes Ding hat eben zwei Seiten. Wir sahen dann noch ein paar eher seltene Wale. Ein paar Leute trauten sich, vom Boot aus ins Wasser zu klettern - um zu baden oder um ein paar Wale anzulocken. Das machte ich dann doch nicht mit. Gegen Ende der Fahrt traute ich mich noch, die Videokamera einzuschalten. Immerhin, auch wenn keine Delfine mehr auftauchten. Die Landschaft ist auch so schön.
Duschen. Schlafen. Ich versuchte, weiterhin etwas zu entspannen. Wir gingen nach 17 Uhr eine Weile durch die Stadt, dann rebellierte wieder die Verdauung.
Später dann versuchten wir uns mit dem Schnorchel-Equipment. In den Schnorchel bekam ich immer wieder Wasser und ließ ihn weg. Mit Luftanhalten war es dann doch sehr interessant. In Ufernähe waren interessante Fische zu sehen - auch richtig schöne kleine Barsche, dicke mit Glubschaugen, und schmale, auch sehr schöne leuchtend dunkelblaue. Im Wasser bemerkte ich die Verspannungen heute am wenigsten, zum Teil waren sie wie weggewischt.
Heike baute Spaghetti. Die wurden allerdings zu spät fertig, weil wir 19:30 zum Vortrag bei Oceano sein wollten. Der Vortrag war dann sehr informativ, und hinterher ließen wir uns die Spaghetti schmecken. Heike kam dann nicht mehr zum geplanten Joggen, weil wir intensiv diskutierten. Das war aber auch gut so.
Letztlich habe ich mich nicht unterkriegen lassen, und mit der Zeit konnte ich sogar das eine oder andere genießen.
Da ich heute zu sehr mit mir selbst beschäftigt war, und Fotos in dieser Umgebung sowieso nur schwer gelingen, gibt es von heute eben keine Fotos.
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