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Rundfahrt El Cercado - El Cedro - Alojera
Früh war noch Einkaufen angesagt, und beim Biologen erhielten wir die Nachricht, dass es mit der Watt-Wanderung nix wird.
Nach 12 Uhr kamen wir dann los zu unserem letzten Tagesausflug mit dem Mietauto. Ein paar Dinge wollten wir noch sehen.
Zuerst entdeckten wir zwischen Arure und Las Hayas einen kleinen Friedhof, den wir uns genauer ansahen.
Die Grabstätten sind in eine Art Schubfächer in die Außenmauer eingelassen, und wenn belegt ist, kommt vorn eine individuell gestaltete Platte oder ein ganzes dekoriertes Schaufenster dran.
Im Bild rechts der Grabstein eines eingewanderten Iraners, mit einem Spruch aus dem Umfeld einer Sekte, die nicht eben christlich erschien. Da steckt sicher eine interessante Geschichte dahinter.
... Drachenbaum und Schubfächer
Wir steuerten dann El Cercado an, wo traditionell getöpfert wird.
Unterwegs Richtung El Cercado kamen wir an einem Gebiet vorbei, wo es gebrannt hatte. Interessant, wie schnell aus den verkohlten Palmen-Stämmen wieder grüne Spitzen wachsen.
In El Cercado kauften wir so Einiges an kleinen Andenken. Auffällig war wieder die große Ruhe, mit der alles geschah - das Bezahlen wurde so zu einer Zeremonie. Die Leute haben offenbar Zeit - und wir genossen das.
Wir fuhren weiter nach Chipude, immer Richtung Tafelberg, der immer wieder von überall her zu sehen ist. Auf dem Weg lag auch eine Tankstelle - das Benzin ist hier billig, 0,81 Euro. Ich tankte für 20 Euro, das ist wohl genug für die drei Tage. Der Tafelberg lag genau gegenüber, und wir kehrten wieder um.
Wir fuhren dann weiter ein Stück Richtung Alajero, weil in der Karte auf dem Weg eine Höhle verzeichnet war. Die stellte sich allerdings auch wieder als eine der großen Gasblasen heraus, die immer wieder Höhlungen ergeben, wenn sie aufbrechen. Das Gebiet war auch wieder sehr zerklüftet - man sieht immer wieder, dass die Insel noch nicht sehr alt sein kann, da so wenig rund gewaschen ist.
Eigentlich wollten wir ja auch noch einmal nach El Cedro, um vor der Nachmittagshitze zu flüchten, und so fuhren wir dann eine ganze Strecke die gestrige Wanderung nach - nur eben immer die Straße entlang (wer hätte das gedacht) und etwas weiter hinunter ins Tal. Dort gibt es eine kleine Gaststätte, die urige einheimische Gerichte serviert. Wir bestellten eine Art Pellkartoffeln ("Runzelkartoffeln" in Salzkruste) mit grüner und roter Mojo-Soße - eine scharfe Angelegenheit. Dazu noch eine Kresse-Suppe mit trockenen Maisbrei-Pulver (Gofio), das man drunter rühren kann. Leckeren frisch gepressten Orangensaft gab es auch noch. Nette Deutsche haben wir dann noch getroffen.
Hier pose ich mit dem Essen, und die Speisekarte hängt an der Wand in Spanisch, Englisch und Deutsch.
Irgend ein Verrückter hat hier aus Konservendosen Riesen-Insekten gebastelt.
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... für Google Earth hier die .kmz-Datei zum herunterladen.
Man sieht auch, wie das GPS-Gerät in den Wolken versagt - da springt es von der Straße. |
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Unterhalb der Gaststätte lief ein Weg zum größten Wasserfall der Insel, und ich versuchte diesen von ein wenig talwärts zu fotografieren. Man steigt dort allerdings an einer steil abfallenden Wand nach unten und kann nicht um die Ecke blicken. Ganz nach unten wollte ich auch nicht, da das sicher über 100 Meter senkrecht abfällt. Von unten ist es sicher imposant - von oben sieht man nur ein Bächlein kurz über Felsen stürzen und dann weiter hinten im Wald verschwinden.
Die Wolken wabern herum, dass man fast trübsinnig wegen des trüben Wetters wird.
Der Abstieg am Wasserfall ist halsbrecherisch.
Ausblick ins nebelverhangene Tal, ein Stück Wasserfall, Schafe kurz vorm Abgrund und eine immense Rosettenpflanze.
Hier macht, passend zu den durchziehenden Wolken, ein Pferd noch eine Staubwolke - Waschküche mit Sandnebel.
Immer wieder sehen wir Drachenbäume.
Jetzt war es schon wieder 17:30 Uhr, und wir überlegten, was noch zu schaffen wäre. Letztlich wollten wir noch den Sonnenuntergang bei Alojera sehen und ein wenig baden. Auf dem Weg dort hin quollen die Passat-Wolken heute ganz intensiv durch den Wald und über die Straße.
Alles vernebelt.
Hier hat die Erosion ganz schön zugeschlagen.
Von Alojera sah es so aus, als würden die Wolken Wasserfälle aus Nebel von den Bergkuppen schicken, oder als hätten die Berge wehende Bärte. Hier war es auch, dass wir auf eine Siesta trafen - es war wieder schwer, durchzukommen. Von ferne hörten wir Klappern, und wo es ging, fuhr ich an die Seite und lief ein Stück zurück. Und wirklich, es war hier eine Prozession im Gange, die gerade vom Berg kam. an der Straße, wo ich darauf zulief, machte sie kehrt und zog wieder den Berg hinauf, wahrscheinlich zur Kirche.
Ich hatte die Videokamera dabei und filmte das alles. Vorneweg tanzen die Leute und sangen, dann kamen die Männer mit den Klappern, dann die mit den Trommeln. Hinterher dann die Träger mit der blumengeschmückten Heiligenstatuette und die katholischen Priester, darauf dann das übrige Volk. Ich hatte den Eindruck, die Aufmerksamkeit lag mehr bei den Musikern und Tänzern, als bei dem Heiligen.
Hier auch ein kurzes Video (das Flash-Plugin sollte im Browser installiert sein, das funktioniert dann ähnlich wie bei YouTube).
Schließlich kamen wir am Strand von Alojera an - es war wieder ein wildes Wasser, und ein Steg führte hinaus aufs Meer, wo auch eine Leiter zum Wasser führte. Es war nicht ganz einfach, dort zu baden. Die Szenerie für den Sonnenuntergang war allerdings sehr schön und ich hatte viele Möglichkeiten, schöne Bilder einzufangen, vor allem auch mit der Videokamera.
Gegen 21 Uhr fuhren wir dann zurück - hoch in die Wolken und wieder ins Tal nach Valle Gran Rey brauchte es nochmals eine Stunde volle Konzentration - die ständigen Kurven strengen an und machen müde.
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