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Sanya:
Regen und am Nachmittag ein Ausflug in die Stadt

Geschrieben am 24.09.2011 um 05:18

Das Wetter sollte relativ regenfrei bleiben, laut wetter.com - aber dann regnete es doch bis in den Nachmittag hinein durchgehend. Keine Lust, da recht nach draußen zu gehen und irgendwas zu unternehmen. Wir versuchten es nach dem hier üblichen Super-Frühstück mit dem Fernseher. Das chinesische Fernsehen ist so weit wir das sehen können im Staatsbesitz - alle Sender heißen CCTV und dann eine Nummer - aber davon gibt es reichlich. Es gibt auch eine Menge regionale kleine Sender, und hier im Hotel empfängt man außerdem CNN und einen russischen Sender, was wohl den vielen russischen Gästen hier geschuldet ist. Ein chinesischer Nachrichtensender fiel uns heute auf, weil er in Englisch ausgestrahlt wurde. Wie das nun wieder zustande kommt, wer weiß. Da wurde auch über Volleyball und Basketball berichtet, wo sich die Chinesen wohl ziemlich gut geschlagen haben.

Eine andere Sache, die gerade sehr populär ist, sind die Leute, die in flughundartigen Mänteln aus dem Hubschrauber springen und dann versuchen, mit gespreizten Armen und Beinen nur auf der Kleidung zu segeln, bis knapp vorm Boden ein Fallschirm die Sache noch etwas abbremst. Eine ganze Armada solcher Leute ist heute in China rund um einen markanten Berg herum abgesprungen, und ein Typ hat als Top-Event den Versuch gestartet, durch ein Loch im Berg durchzusegeln. Wir haben einen ersten Versuch gesehen, bei dem er es nach kurzer Zeit aufgab - vielleicht hat er es später noch mal versucht, wir werden sehen.

Am Nachmittag jedenfalls hörte der Regen auf, und wir starteten Richtung Sanya-City. Wo die genau liegt - wir hatten keine Ahnung, uns fehlte einfach das Kartenmaterial und irgendwelche Hinweise. Es drohte also ein Abenteuer zu werden. An der Rezeption ließen wir ein Taxi rufen und gaben an, nach "Sanya City" - worauf der Hotelpage etwas in der Art von "wohin denn, die Stadt ist groß" von sich gab. Wir versuchten deutlich zu machen, dass wir ins Zentrum wollten, einkaufen oder so, und der Taxifahrer bekam irgendeinen Hinweis, wo er uns abzusetzen habe - keine Ahnung, ob das wohl richtig rübergekommen war. Wenigstens funktionierte erst mal der Taxameter, und wir fuhren parallel zum Strand entlang in eine Richtung, wo ich die Stadt nicht vermutet hätte. Na, mal sehen.

Es wurde jedenfalls wirklich immer städtischer, irgendwann bogen wir links ab ins Gewühle, weg vom Strand, und an einem offensichtlich zentralen Kaufhaus in der Innenstadt wurden wir herausgelassen - nach ca. 16 km für 34 Yuan. Also, wir waren in einer Stadt, das war ja schon mal was. Erst mal suchten wir im Einkaufstempel etwas Kleines zum Essen, dann liefen wir einfach die ganzen Stockwerke mal ab. So etwas hatten wir in China bisher auch noch nicht getan. Das Kaufhaus ist vollgestopft mit kleineren Geschäften, die zum Teil ähnliche Sachen anbieten, und gegliedert in verschiedene Bereiche, also zum Beispiel alle Schuhgeschäfte in einer Etage. Es gab auch sehr günstige Sachen, aber seltsamerweise war alles, was mich wirklich interessiert hätte, dann doch recht teuer (Outdoor-Sachen, Sportsachen und Elektronikartikel zum Beispiel). Zugeschlagen habe ich dann im CD-Laden, wo es eine Menge traditionelle Musik zu sehr geringen Preisen gibt. Etwas verwirrend, dass es hier zum Teil andere Formate gibt, z.B. die HDCD, die in Europa kaum verbreitet ist, aber zum Glück kompatibel zu normalen CD-Playern, oder die VCD, die billiger als DVD ist, und weniger Qualität und Menü-Steuermöglichkeiten hat. DVDs sind wegen des anderen Ländercodes sowieso nicht zu empfehlen. Ich bekam jedenfalls was mit traditioneller Musik - 2 CD-Pakete mit jeweils 3 CDs für ca. 6 Euro.

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Inzwischen war es dunkel geworden, und wir versuchten wieder Richtung Strandstraße zu kommen, was dank des Navis recht gut ging. Auf der anderen Seite der Bucht stehen ein paar bemerkenswerte Hochhäuser - sehen aus wie geblähte Segel, und in der Nacht laufen auf den Vorderseiten regelrecht kleine Filme ab (Quallen steigen nach oben, Fallschirme fallen nach unten, Fische und Segelschiffe, oder auch völlig abstraktes Geblubber ist zu sehen). Es sieht einfach phantastisch aus.

In einem kleinen Park am Strand wurden wir Zeuge eines seltsamen musikalischen Vergnügens - verschiedene Gruppen von Leuten tanzten koordiniert nach lauter Musik, allerdings auf ziemlich engem Raum, so dass sich die verschiedenen Musiken grässlich mischten. Erstaunlich, wie es die Leute trotzdem schafften, nicht aus dem Takt zu kommen. Dazwischen noch eine einzelne Tänzerin, die ganz ruhige Bewegungen machte und sich nach einem Takt richtete, die eine einzelne andere Person vorklatschte. Alle Rhythmen und Melodien gaben ein für mich qualvolles Gemisch, und trotzdem war es faszinierend, den Tänzern zuzuschauen.

An jedem Fenster ein Lampion - das sah schon klasse aus.

im Vordergrund eine Art Line-Dance, im Hintergrund animierte Hochhäuser mit aufsteigenden Quallen.

Die lautstärkste Tanztruppe - und wohl auch die professionellste.

Blick am Strand entlang

Schließlich gaben wir auf - es begann auch schon wieder zu regnen. Wir versuchten, ein Taxi zu bekommen, aber erst einmal waren alle schon belegt. Nach verschiedenen Ortswechseln gelang es uns doch noch, ein freies zu finden, und mit der Visitenkarte vom Hotel konnten wir auch deutlich machen, wohin wir wollten. So isses also gut ausgegangen.

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