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Nur eine Übernachtung war in Can Tho vorgesehen. Wir hatten noch ein sehr leckeres Frühstück und starteten wieder um 8:30 Uhr mit dem Bus. Vorher wurden wir allerdings noch einmal ins Hotel gerufen, weil ein Kaffeelöffel fehlte. Keine Ahnung, vielleicht haben wir ja wirklich einen aus Versehen eingepackt, oder es ist ein Kniff der Hotelleitung, geringfügig Geld einzusammeln und Gäste zu vergraulen. Wir fandens jedenfalls lächerlich, und bezahlten den Löffel - mit einem reichlichen Euro. Hoffentlich hängt uns das nicht an, dass wir gemeine Löffeldiebe sind... Aber Anderen ging es ähnlich, es gab einige dieser Rückrufe, und wir sind wenigsten nicht allein und in Gemeinschaft mit einer Reisegruppe von lauter Kleinkriminellen.

Dazu passt auch, was unser Reiseleiter von der Verkehrspolizei erzählte - ein wenig wie ich es in Rumänien erlebt habe - man kann wählen zwischen Strafen mit Quittung oder "ohne Quittung" - die ohne ist 50% billiger. Damit ist es aber schon alles mit der Kriminalität für heute.

Wir fuhren zuerst zum schwimmenden Markt von Cai Rang. Das ist ein Händlermarkt, wo ab 4 Uhr große Ladungen von landwirtschaftlichen Produkten umverteilt werden. Wir kamen dort mit dem Boot natürlich etwas verspätet an - das ganz große Gewühle war nicht mehr zu sehen, aber doch eine große Anzahl von Booten mit verschiedenen Ladungen. Praktischerweise hat jedes Boot eine lange Stange, an der die zu verkaufenden Produkte hängen - man sieht also schon von Weitem, wo es was zu kaufen gibt. Wir legten dann auch einmal an einem solchen Boot an, das Ananas geladen hatte, und mit großen Messern wurden für uns Ananas aufbereitet - und die schmeckten echt traumhaft, süß und reif.

Weiter ging es 10:30 Uhr mit dem Bus, durchs Mekong-Delta, immer an besiedelten Straßen entlang. Es war ein einziger fließender Übergang von locker verteilten Hütten bis in die Städte, wo einfach alles konzentrierter und höher gebaut war. Die Landschaft änderte sich zusehends, viel mehr Kanäle und Wasserläufe - die Landkarte sieht hier aus wie mit Netzen aus Wasseradern durchzogen, und es gibt jede Menge verschiedenste Nutzpflanzen zu sehen, die da angebaut und verkauft werden - Reis, Kokosnüsse, undefinierbare Blätterpflanzen, auch Bananen und anderes Obst.

Das ständige Hupen aller Arten von Fahrzeugen war wieder ständig präsent - vor allem bei Aktionen, wo man übersehen werden könnte, wie beim Rechtsüberholen oder Abbiegen - es gehört einfach dazu, um akustisch wahrgenommen zu werden. Es heißt hier einfach nicht "Achtung Gefahr" sondern "nimm mich wahr, ich bin hier". Und dann achten alle aufeinander, und es passiert kaum etwas Unfallartiges. Jeder hat die freischweifende Aufmerksamkeit, und man geht sich einfach aus dem Weg, anstatt sein Recht an der Fahrspur einzufordern. Wenn ich also loslaufe in den Verkehr hinein, schauen alle nach mir - wo ich gerade bin - und weichen entsprechend meiner Geschwindigkeit ganz leicht aus, so dass alles um mich herumfließt. und umgekehrt - ich selbst schwimme um Hndernisse herum. Das heißt auch, wer links abbiegt, fährt einfach hupend in den Gegenverkehr rein, alles flutscht auch hier einfach drum herum, und wie durch ein Wunder passiert keinem was - Ausnahmen bestätigen die Regel. Es ist wie ein soziales Spiel mit gegenseitiger Rücksichtnahme, ich finde das richtig toll.

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Es gibt an der Strecke jede Menge einfache Rastplätze, an denen Leute ausruhen und vielleicht was essen - überall aber hängen Hängematten, in die man sich hängen kann, manchmal 20-30 Stück. Leider machten wir nie Rast an einer solchen Stelle, sonden eher da, wo für Touristen große Läden platziert waren und keine Hängematten hingen. Später dann gab es eine Mittags-Rast, bei der eine ganze Menge Leute Frühlingsrollen bestellten - es war wie ein Lauffeuer - alle wollten plötzlich die Dinger. Das war dann aber eine Portion von 10 Stück relativ großer Stücke, auf jeden Fall sah der Tisch aus wie nach einem Frühlingsrollenregen, und die Leute schafften das alles gar nicht so recht, obwohl die Dinger echt gut schmeckten. Noch dazu war alles sehr preiswert.

Was uns lange Zeit begleitet hatte - die durchgängige Besiedlung der Straßenränder - änderte sich immer mehr, je näher wir der Kambodscheanischen Grenze kamen. Riesige Reisfelder, und endlich auch mal ein paar Berge, die in der Ferne schimmerten.

Ein weiterer Programmpunkt heute war ein Naturschutzgebiet, ein sogenannter "Tra su" -Wald. Wir kamen recht spät dort an - gegen 17 Uhr, und wurden viel mit Booten herumgefahren, zuerst mit den typischen Motorbooten, dann jeweils zu dritt in kleinen Booten, ganz nah an der Wasseroberfläche und mit Frauen, die für uns ruderten. Das war richtig klasse - Natur pur, exotische Blicke durchs Wurzeldickicht, jede Menge exotische Vögel, die wir sehen konnten.

Im Dunkelwerden kamen wir dann am Bus an, und 18:30 Uhr am Hotel - zwei Sterne - was man auch sehen kann, aber eigentlich ist das Ganze hier doch sehr in Ordnung (Heike ist das anderer Meinung).

Bis 20:15 etwa lag ich erst mal wieder fertig auf dem Bett, dann gingen wir runter zu einigen Anderen, die auf der anderen Straßenseite in einem einfachen kleinen Imbiss saßen und sich Suppe und Bier schmecken ließen. Wir ließen es uns dort auch gut gehen, alles war einfach und lecker.

Später dann kam der Nerv mit dem Ausfüllen des Visaantrages für Kambodscha, und die Sub-Firma, die unsere Reise in Vietnam organisiert hatte, wollte auch einen Fragebogen ausgefüllt haben. Außerdem schrieben wir einige Postkarten, um die Briefmarken von Vietnam nicht verfallen zu lassen - morgen gehts dann nach Kambodscha.

Immerhin habe ich s wieder geschafft, den heutigen Tag im Reisetagebuch zu beschreiben, der 14. November muss noch etwas warten (Notizen dazu gibts aber eschon) - jetzt ist es 1 Uhr und um 5 Uhr gehts schon wieder los, weil das mit dem Grenzübertritt so am besten ist.

 

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