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Zum Frühstück lief im Restaurant wieder diese irre japanische Flöte mit Naturgeräuschen im Hintergrund - ich habe so was schon mal von CD gehört, das gibt ein ziemlich exotisches Ambiente. Später entdeckte ich, dass es sich hier um einen Toster handelt, der mit Kettengetriebe den Toast einmal die Runde rum transportiert und dabei stöhnt und ächtzt - so kann man sich irren. Es ging aber auch anderen Leuten ähnlich, die meinten auch - seltsame Musik.
Früh ging es dann mit dem Bus ca. 20 km in den Süden, zuerst vorbei am Frauentempel - Banteay Srei, den wir uns noch ansahen. Roter Sandstein, und wirklich imposante und fein gearbeitete Reliefs waren da zu sehen.
Antriebslos auf dem Tonle Sap
Dann fuhren wir weiter zum Tonle Sap See - der größte See Südostasiens mit normal 35 km Breite und ca. 100 km Länge - in der Regenzeit verdreifacht er seine Fläche. Alles was da siedelt, muss also mit regelmäßigem Hochwasser rechnen - und so wurden die Häuser am Straßenrand immer abenteuerlicher auf Stelzen gesetzt, und auch die Straße führte auf einem sicher 5 Meter hohen Damm entlang. Immer weiter auf den See zu wurde es auch immer ärmlicher - da wohnen dann nur noch arme Fischerfamilien, die es schaffen, sich mit den schwierigen Bedingungen zu arrangieren. Das nahm dann immer mehr den Charakter von völlig chaotisch gebauten Slums an. Am Ende der Busfahrt stiegen wir dann in ein Boot um, das uns zum schwimmenden Dorf Kompong Khleang brachte. Wenn die verschachtelten Slum-Stelzen-Häuser noch nicht genug waren - hier lebten dann die Leute direkt auf dem Wasser, auf schwimmenden Plattformen, die das ganze Jahr über nur mit dem Boot zu erreichen sind. Unterwegs haben wir eine ausgedehnte Sumpflandschaft gesehen, zum Teil ragen größere Schlammflächen aus dem Wasser, auf denen soweit erkennbar auch gearbeitet wird - Reis- oder Gemüseanbau? Jedenfalls sah man überall Fischereigerät und Zeichen an den Büschen, wo wahrscheinlich Netze gezogen waren.
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Auf dem Rückweg dann fiel der Motor des Bootes aus, und wir trieben eine Weile dahin, ein wenig korrigiert vom Bootsführer mit einer langen Holzlatte, mit der er uns immer wieder von den schwimmenden Pflanzenteppichen abstieß, in die wir trieben. Dazwischen machte er Repararturversuche, aber schließlich musste doch ein anderes Boot ran, das uns abschleppte.
Im Stelzendorf gab es dann noch ein Lunchpaket in einem der Häuser. Einer von unserer Gruppe spielte mit den Kindern dort Dosenfußball, das war wohl der Aufreger des Tages.
15 Uhr fuhren wir dann wieder etwa eine Stunde zurück zum Hotel.
Für 19:30 Uhr war eine Zirkusveranstaltung angesagt, die zum Reiseprogramm gehörte. Wir klinken uns aber aus - die zu erwartende Akrobatik zog nicht so sehr wie ein weiterer Bummel durchs Stadtzentrum. Nachdem wir uns eine ganze Weile ausgeruht hatten, liefen wir so etwa 19:45 Uhr Richtung Stadt, brauchten dazu ca. 20 Minuten. In der Pub-Street gingen wir in ein vietnamesisches Restaurant, wo wir von der oberen Etage aus auf das Treiben unten blicken konnte. Gegenüber war ein Ü18-Tempel-Club mit Apsara-Tänzerinnen bis hin zu Rave-Musik, daneben eine Bar mit westlicher Live-Musik, und weiter hinten saßen die Versehrten und machten traditionelle Musik. Das alles und noch viel mehr mischte sich zu einem undefinierbaren Klanggewirr, eigentlich war es "Lärm" . Dennoch, es machte Spaß, dort hinunterzuschauen, wo die Party abging.
Wir liefen dann durch die nächtlichen Märkte und ergatterten auch des Eine oder Andere - Ansichtskarten, Tücher, ein Bild und auch ein kleines Musikinstrument.
Wieder zurück im Hotel, so gegen 23:30 Uhr, haben wir dann noch ein paar Vorbereitungen getroffen für den morgigen Abflug. Mal sehen, was ich über das Übergepäck richtig herausgefunden habe, und wie das mit dem Musikinstrument im Flugzeug wird.
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