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Um 8:00 fuhr der Bus los - es geht wieder ins nächste Hotel. Für die Kofferträger gabs 5000 Real für beide Koffer (ca. 2 Euro). Empfohlen ist ein halber Dollar - wir gehen etwas danach, was wir gerade für Kleingeld dabei haben.
Am Fluss bekamen wir die Fahrräder für eine Runde von ca. 15 km übers Land. Heike kam allerdings mit ihrem Rad nicht klar - die Dinger waren auch sehr gewöhnungsbedürftig - und fuhr lieber zusammen mit drei anderen Fahrrad-Verweigerern mit dem Bus an die Endstation. Ich wollte das Erlebnis nicht missen - und bezahlte mit viel Schweiß über die Strecke. Es ging die ganze Zeit gerade hin und war überhaupt nicht anstrengend von der Bewegung her (dass die Räder für kleinere Leute konstruiert waren will ich mal vergessen) - aber die Hitze war einfach so groß, dass das pure Stehen im Schatten schon anstrengte. In diesem Sinne war es mörderisch. Gelohnt hat es sich trotzdem.
8:30 Uhr fuhren wir los, und waren dann etwa 11 Uhr am Ziel. Unterwegs gab es einige schöne Dinge zu sehen. An einer Eisenschmiede hielten wir an, da ging es recht urtümlich zu - genau so hätte es auch vor ewigen Zeiten aussehen können, denke ich - ein elektrisches Gebläse statt Blasebalg ausgenommen. Wie gesagt, schon das Stehen in der Hitze war anstrengend, und hier arbeiteten Leute am Feuer und schwer körperlich - wie das geht ist kaum nachzuvollziehen. Als Ausgangsmaterial für Sicheln, Messer und Äxte bildeten Blattfedern von Autos.
Später kamen wir an einem Stand vorbei, wo "Klebreis" angeboten wurde, eine Art süßer Imbiss. Hier wird in ein ca. 20 cm langes Bambusstück eine klebrige Reis-Kokosmasse gefüllt und gedämpft, dann wird das Bambusrohr etwa auf der Hälfte in Streifen aufgebrochen, das sieht interessant aus und man kann dann den Inhalt einfach herausschleckern.
Auf einem Markt erklärte unser Guide die verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, und die Einheimischen waren sehr freundlich und obwohl sie an uns nichts verkauften, gern bereit, alles zu zeigen. Für uns waren die unbekannten Dinge die Attraktion, für die Händler die Meute Langnasen, die da hereinschaute. Überhaupt sind die meisten Leute sehr freundlich und offen - vor allem für Kinder ist es ein Spaß, zu winken wenn die seltsamen Leute vorbei kommen. Auf dem Markt habe ich allerdings auch erlebt, wie ein Kind richtig zu weinen anfing, als es uns gesehen hat - wir versuchten dann "lustig zu sein", aber es half nichts, war eben ein Kulturschock.
Einen Kulturschock hatten wir später dann in einer Produktionsstätte für Fischpaste und getrockneten oder anders haltbar gemachten Fisch. Hitze und Gestank in verschiedensten Ausprägungen, das hielt nicht jeder von uns so einfach aus, und auch die Produktionsmethoden wirkten suspekt. Klar, Fisch mit Salz haltbar machen, oder trocknen, das gibt es anderswo auch. Aber in dieser Hitze, das ist dann nochmals eine Sache, bei der man sich nicht so recht vorstellen kann, dass das funktioniert.
Sehr oft sieht man Schulen oder Kinder in Schuluniformen - in blau und weiß. Kinder werden abgeholt oder radeln selbst nach hause, und eine Weile fuhren wir auch mit denen zusammen eine Strecke lang, und wir hatten auch wieder wechselseitig Spaß.
Die Kühe gibt es dort in mehreren Varianten - braun oder weiß, aber alle geben keine Milch, was irgendwie mit dem Futter zusammenhängt. Kambodscha importiert deshalb Milch aus Thailand. Die Rinder werden vor allem zum Arbeiten genutzt, und eventuell später auch für die Suppe.
Das erste Mal überhaupt in Vietnam/Kambodscha habe ich dann einen Unfall erlebt - ausgerechnet unser Guide nahm eine Kurve etwas schnittig und stieß mit einem entgegenkommenden Motorroller zusammen. Im Rad war eine Acht, aber ansonsten ist nix passiert - es ist einfach zu wenig Geschwindigkeit im System für größere Schäden.
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Am Zielpunkt sahen wir uns dann noch ein paar heilige Stätten an. Ein riesiger Buddha saß da im Kreis seiner Jünger, dann kletterten wir auf uralten Tempelruinen herum und sahen einige Fresken, die immer ähnliche Geschichten erzählen. Rahu, der sich einen Unsterblichkeitstrunk ergaunert hatte, und als der zuständige Gott das bemerkte und ihn töten wollte, war der Oberkörper schon unsterblich geworden - das heißt, der Typ wird immer nur mit Oberkörper dargestellt, weil der Rest dann mal weg war. Dieser Rahu taucht immer wieder auf, wie die allgegenwärtigen Nagas, die regelmäßig Eingänge von Tempeln beschützen. Mal haben diese Schlangenwesen 5 mal 7 mal 9 Köpfe - hauptsache ungerade. Auch immer wieder zu sehen ist das "Quirlen des Milchozeans". Das also gabs im ziemlich zerfallenen hinduistischen Tempel zu sehen.
Die Pagode nebenan war aber dann voll in Takt. Herrlich bunt alles - riesige Bilder aus dem Leben von Buddha und anderen Heiligen, das war eine Wucht. Um die Pagoden stehen dann immer die Stupas herum - ausufernd verzierte Türmchen, in denen die Totenasche aufbewahrt wird.
Etwa um 12 Uhr fuhren wir dann mit dem Bus ab, und hatten noch eine stundenlange Fahrt nach Siem Reap vor uns, die letzte Station in Kambodscha. Im Bus versuchte ich noch, die Notizen vom Tag ins Laptop zu übertragen - aber da standen die Straßenverhältnisse und die Überholmanöver unseres Fahrers dagegen.
Am Ende der Fahrt, so um 15:15 Uhr, verabschiedeten wir uns dann noch von unserem Guide. Ähnlich wie in Venedig ist es auch hier so, dass es eine Kaste von Fremdenführern gibt, die niemanden von Außerhalb an ihr Geschäft lassen. Fremde Guides werden einfach vertrieben - mit Strafen wie in Venedig ist es wohl noch nicht so weit.
Das neue Hotel hat auch wieder einen Swimmingpool, und die Zimmer sind sehr angenehm. Es liegt etwa einen Kilometer vom Zentrum entfernt. Nachdem wir eine ganze Weile ausgeruht hatten, zogen wir gegen 18 Uhr los - die Hauptstraße entlang, auf schlechten Fußwegen - so dass wir fast glauben mussten das sei Absicht, denn alle zwei Meter stand eine Motorrad-Rikscha - oder auch "Tuk Tuk", und der Fahrer nervte mit Überredungskünsten.
In der Stadt kamen wir an einem Tempel vorbei, in dem laut traditionelle Musik gemacht wurde, und wenn die Musiker schwiegen, fingen auf der anderen Seite die Mönche an, Mantras zu singen.
Wie es immer so geht, brauchten wir eine ganze Weile, bis wir das "richtige Zentrum" gefunden hatten. Ich hatte nur einen Hinweis aus dem Reiseführer und übers Navi. Schließlich hatten wir es aber geschafft - und wir fanden auch eine schöne Gaststätte, die traditionelle Speisen anbot, in der aber die Köche mit Mütze herumrannten. Das war ungewöhnlich - überhaupt sah der Laden sehr aufgeräumt aus, und so mussten wir keine Bedenken haben. Ich aß dann ein Khmer-Gericht mit viel Zitronengras, Heike vergnügte sich mit frischen Melonen- und Mangosäften und einer anderen exotischen Sache zum Essen.
Dann drehten wir eine große Runde durch die nächtlichen Märkte. Mir gefiehl eine Band die Hochzeitsmusik spielte - da kaufte ich eine CD, auch weil da alles Minen-Verletzte saßen, die für eine Hilfsorganisation sammelten. Heike fraß sich dagegen an einem schönen Tuch fest - wir müssten allerdings erst wieder Geld tauschen, und so versuchten wir in Euro zu bezahlen. Das ging auch, es war nur etwas putzig, als die junge Frau noch nachfragte, wie viel das denn Dollar wären. Da kann man ja im Moment noch beruhigen.
Als wir schon auf dem Heimweg waren, trafen wir zwei Mitreisende, und gemeinsam fuhren wir dann doch mit einem "Tuk Tuk" zurück zum Hotel - für 2 Dollar je 4 Leute. 22 Uhr war dann auch der Swimmingpool schon geschlossen, und wir saßen mit ein paar Anderen noch herum und tauschten uns über die Terror-Anschläge in Paris aus, die vorige Woche dort passierten.
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