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Flug nach Bangkok

Das Flugzeug nach Bangkok sollte 9:50 Uhr gehen, da hieß es wieder zeitig aufstehen, um 2 Stunden vorher am Flughafen zu sein. Für mich waren die Aufreger erst einmal die Begrenzung auf 20 kg Koffergewicht, und dann die Sache mit der Kniegeige aus Vietnam. Ich hatte mich vorab belesen - Musikinstrumente werden von Bangkok Airline wohl vorzugsweise als Handgepäck transportiert., beim Langstreckenflug mit Quatar Airways ist es wohl komplizierter. Jetzt aber war meine erste Frage am Checkin-Schalter nach der Geige - und da kam ganz kategorisch, dass die mit ins Handgepäck kann. Unsere 2 Koffer hatten 1,4 kg Übergewicht, aber auch hier gabs keine Frage und keine Nachzahlung (aber auch eine Nachzahlung wäre bis zu 3 kg bezahlbar gewesen).

Für die Ausreise aus Kambodscha muss ein kleines Formular, das bei Einreise ans VIsum geheftet wurde, ausgefüllt werden. Die Einreise nach Thailand braucht 2 Formulare. Es hält sich jedenfalls in Grenzen an der Grenze.

Vom anderen Teil der Reisegruppe kamen 6 Leute nicht mit - der Flug war überbucht - und so etwas möchte man ja auf einer Rundreise auch nicht gerade haben.

Beim Einsteigen ins Flugzeug wurde meine Geigen-Transporttasche dann noch einmal kritisch beäugt und nachgefragt, was das wohl sei - der etwas ängstliche Unterton wandelte sich in ein breites Lächeln, als ich etwas von "Musical instrument" sagte. Vielleicht war ja insgesamt auch mein Outfit mit Tropenhelm und palmengeschmücktem Hemd ein wenig hilfreich, um mich als verrückten Langnasen-Touristen zu klassifizieren, dem man Gepäck-Übergewicht und ungewöhnliches Equipment verzeiht.

Beim Flug hatte ich Glück - konnte am Fenster sitzen und ein wenig über die Landschaft blicken. Die war am Anfang äußerst dünn besiedelt, Felder und ein paar bewaldete Berge waren zu sehen, Flüsse schlängelten sich durch unbewohntes Gebiet und in Thailand konnte man zusehen, wie die Landschaft immer dichter und dichter besiedelt wurde, bis hin zu Bangkok, wo 11 Millionen Menschen leben und Wolkenkratzer am Himmel herumschaben.

Glitzerfunkel im Palast

10 Uhr kamen wir an, und nach dem üblichen Herumsuchen auf diesem wirklich großen Flughafen, um Gepäck und neuen Reiseleiter ausfindig zu machen, ging es dann mit dem Bus los zu einer Stadtrundfahrt. Unsere neue Anführerin sprach wie ein Wasserfall und schüttete uns mit Informationen zur Stadt zu - das war alles sehr interessant, auch wenn durch das ganze Transfer-Hin-und-Her dann schon wieder die Müdigkeit zuschlug. Aber erst einmal kam ein tolles Highlight - der Königspalast und die angrenzenden Tempel. Schon der Weg dort hin war ein Erlebnis, wegen der Menschenmassen, die da hin walzten, und dem Geschick unseres Guides, halbwegs sichtbar zu bleiben und uns nicht aus den Augen zu verlieren. Ich habe lange überlegt, wo ich ähnliches Touristengedränge schon einmal erlebt habe - vielleicht in Rom, im Vatikan, oder in Peking. Zig verschiedene Reisegruppen, die da durcheinanderwuseln, jeder Guide hat ein andere Zeichen an einem Stock befestigt, mit dem er herumwedelt - Teddybären sind da ganz beliebt, überhaupt Plüschtiere, oder Fähnchen, was einem eben so einfällt.

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Was es zu sehen gibt, ist aber dann auch begeisternd - so viel Pracht in- und übereinandergeschachtelt wie dort ist selten, alles ist wie geleckt und in Schuss, alles wetteifert um die Aufmerksamkeit mit blattgoldüberzogenen Türmchen oder ganz glattweiß, oder mit Keramik-Mosaiken knallbunt. Dazwischen steinfarben der ganze Angkor-Wat-Tempel in Miniatur nachgebaut, auf einer Fläche von etwa 10x10 Metern - "weil es dem König gefallen hat" einfach mal hierher gezaubert. Eine Halle ist mit hunderten vergoldeten Garudas umgeben, und drinnen auf einem Berg aus Gold und Glitzerfunkel, die Wände mit hunderten Bildern bemalt, der Jade-Buddha, nur vielleicht 60 cm groß, aber eins der größten Heiligtümer, vor dem man nur barfuß erscheinen darf, und wo auch ständig Mönche im Gebet verharren.

Draußen fällt immer wieder auf, dass Dämonen nicht nur böse zu sein haben, sondern auch als Bewacher wichtiger Gebäude taugen, um Feinde abzuschrecken. So zum Beispiel zwei Stupas mit der Asche von Königs-Eltern, die komplett mit Dämonen und einem schreienden Affenkönig umgeben sind. Ich lichte Heike vor den Dämonen in Dämonenhaltung ab, und später sehe ich viele Japaner, die ganz Ähnliches tun - bin mir nicht ganz sicher, ob die von selbst drauf gekommen sind, oder ich Ausgangspunkt einer Welle von Selfie-Dämonenkopierern geworden bin. So etwas habe ich schon mal in China erlebt, als ich in Tigerhaltung vor einem Tigerdenkmal posierte - plötzlich fingen die Chinesen an, das auch gut zu finden.

Der Königspalast selbst ist nicht zugänglich, der König residiert ja dort noch in echt und lässt keine Touristen an sich ran, ja kapselt sich sogar vor seinen eigenen Leuten ab, indem er nur Frauen in seiner Nähe als Bedienstete zulässt - man kann aber schon Einiges von den Gebäuden sehen. Zum Teil ist der Palast in europäischer Bauart gehalten - das geht auf die Franzosen zurück - teils mischt sich das mit asiatischer Bauweise - also eurpäisches Haus mit asiatischem Hut drauf. Vor den Toren stehen Soldaten in weißer Gala-Uniform, aber es sind auch hier und da Grüppchen mit graugrüner Militäruniform zu sehen, ordentlich aufmunitioniert, die so dreinschauen, als können sie keinen Spaß verstehen.

Bootsfahrt und wirre Welse

Später, als wir dann auch wirklich wieder alle als Reisegruppe zusammengefunden haben, gehts gemeinsam über einen Markt, an dem Bier oder Obst getankt werden kann, hin zur Bootsanlegestellle. Da ist wieder ein grobes Durcheinander, und wir haben zu tun, aufs richtige Boot zu gelangen. Auf dem Fluss ist reges Treiben, und Boote jeder Größe rauschen umeinander her. Wenn ich vor dem Palast schon müde war, ist es jetzt ganz aus, ich sacke immer wieder weg - Heike geht es ähnlich, und die Fahrt auf dem Chao Phraya durch interessante Siedlungen am Wasser bleibt nur bruchstückhaft haften. Ein Aufreger ist die Fischfütterung an einem buddhistischen Tempel - in dessen Nähe dürfen aus religiösen Gründen Fische nicht gefangen werden, und aus irgendeinem Grunde wissen das dort unzählige Welse. Genau so ist das eine beliebte Touristenattraktion, das Ganze mittels Weißbrot eskalieren zu lassen - also, jeder bekommt ein Weißbrot, ab damit ins Wasser, und dann fängt es dort an zu kochen vor sich überschlagenden Fischen.

Später kamen wir dann wieder raus aus den dünnen Flussarmen, da hin wo es weitläufiger wird und die Hochhäuser am Fluss aus dem Boden schießen. Unser Bus nahm uns wieder auf und fuhr 17:30 Uhr ins nahe Hotel, ein IBIS-Hotel, wie ich auch schon mal in München eins bewohnt hatte - zweckmäßig ausgestattet, und etwas enger als die Hotels bisher.

Wir schliefen erst mal 3 Stunden, und aßen dann in einer kleinen Einheimischen-Gaststätte ganz lecker, kauften in kleinen Läden ein wenig Knabberei für den neuen Tag ein, und gingen dann auch beizeiten richtig schlafen. 

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